zu III.                    Biskaya: von Brest nach A Coruna

 

Mi. 22.7.

 

Immer noch Zweifel:  Soll ab Freitag/Samstag nach letzten Voraussagen auch nicht besser werden: zu viel Wind.  Die Hamburger  warten noch, wir fahren los. In der Rade de Brest begegnet uns ein U-Boot, nachdem wir von einer über uns kreisenden Hubschrauberbesatzung per Zeichen angewiesen wurden, die Seite zu wechseln. Jörg gehorcht sogar  Außerhalb der Rade sind wir von Kriegsschiffen umzingelt – Manöver? Wie wird’s werden – ohne Schlaf drei Nächte und vier Tage? Von 12 bis 24.00 Uhr segeln wir: ruhiges Wetter sogar bis Ententeich…

Do. 23.7.

Drei Sternschnuppen aus der Milchstraße! Dazu ab 6.00 Uhr zwei Delphine rechts und links uns begleitend. Klares Wetter, mäßiger Wind, Richtung blöd, aber es geht. Also hat Jörg richtig entschieden…. Dann plötzlich Sturm und Regen. Fürchterliche Nacht: Auf und Ab, Sichtlosigkeit, peitschender Wind überm und ins Cockpit, alles nass, Klamotten gewechselt, wieder nass, brutale Natur pur, um uns rum die Lichter der Dampfer in der Off-Shore-Zone: Stress und kein Ende in Sicht. Um drei Uhr nachts entscheidet Jörg,  für eine halbe Stunde beizudrehen – wir treiben trotzdem mit bis zu vier Knoten neben der Dampferzone. Dann weiter.. Sehnsüchtig warten wir auf die Dämmerung und irgendwann ist dann Morgen….

Fr. 24.7.

Wenigstens kann man wieder sehen! Nicht viel, aber es beruhigt. Regen und Sturm lassen nach, das Geschaukel aber bleibt. Die Wellen sind bestimmt 3 Meter hoch. Dann einen  Riss im Großsegel bemerkt. Auch egal, hoffentlich wird er nicht riesig,  Jörg funkt einen Dampfer neben uns an und bittet um Wetterbericht. Freundliche detaillierte Auskunft! Am besten: Es soll nachmittags ruhiger werden und etwas aufklaren. Gott sei Dank, beruhigend. Die Stimmung steigt.  Nun streikt der Motor: senkt seine Drehzahl auf 1000. Wir lassen ihn! Hauptsache, er läuft überhaupt. wir tuckern weiter, haben ja noch einen ganzen Tag und eine Nacht vor uns.

Sa. 25.7.

Nacht und Tag bei hohen Wellen auf A Coruna zu – mit inzwischen totalem Querriss im Großsegel. Man verliert Raum- und Zeitgefühl außer dem Wissen, es war die letzte Nacht und wir werden heute (!) ankommen…. Bei Tageslicht beschließen wir, den Motor zu schonen und trotz des Risses bis Coruna zu segeln. Es klappt, allerdings zerfetzt sich das Segel dabei völlig. Erst in der Hafeneinfahrt starten wir sicherheitshalber wieder den Motor - und siehe da: er läuft rund! Endlich um 15.30 machen wir in A Coruna fest, nachdem wir schon einige Stunden die herrlichen  Klippen und Capos der Nordküste Spaniens haben auf uns zukommen sehen können. Nach der Ankunft sofort geschlafen – aufgeräumt – wieder geschlafen. Ein paar kleine Kreuzchen gemacht: Grandma Nereide hat‘s (mit ihren 44 Jahren)  geschafft. Fast nebensächlich vor dieser Tatsache, dass nicht nur das Großsegel repariert werden muss, sondern unter den Belastungen auch Klodeckel und Steuersitz abgebrochen sind - letzterer wurde einfach für den Rest der Reise duch einen Fender als relativ gemütliches Sitzmöbel ersetzt.