So. 28.6.

Endlich können wir um 23.00 mit ablaufend Wasser los. Toll: der Vollmond begleitet uns. Wir sind allein auf der Jade, erst über den Inseln sehen wir Dampfer in der Off-Shore-Zone.

 

Auf See spinnt erstmals plötzlich der Autopilot und zu unserem Schreck kontrolliert uns Montag Nacht um 01:00 Uhr die holländische Küstenwache. 

Di. 30.6.

Um 10.00 erreichen wir auf spiegelglatter See Ijmuiden; Es ist Superwetter,wir gönnen uns den  Ruhetag nur mit Motorkontrolle und Faulenzen am Strand.

Mi. 1.7.

Abfahrt  07.00 nach Ramsgate, wieder Superwetter bei Vollmond, doch nachts auf einmal Probleme mit dem Vorsegel bei plötzlichem Windumschlag - hat Bärbel geschlafen beim Steuern? Morgens dann  tidlestream-   und Nebelprobleme: Wo sind die Tonnen vor Ramsgate?? Totale körperliche Erschöpfung nach drei Nachtfahrten.

Do. 2.7.

Ankunft Ramsgate endlich gegen 10.00; Firma behebt Steuerstandwackler, dann Schlaf; dann Ölwechsel; abends ausgiebiges Indisches Essen – herrlich!

Fr. 3.7.

Motor „50Std“-Ölwechsel selber durchgeführt; Austausch Ölfilter!? Aus Versehen zuerst Dieselfilter ausgebaut. Stunden gebraucht zum Neueinbau. Tagesprogramm geworden; alles aber ok bis auf Motorstart ohne Drehzahlangaben (!?);  Kartenvorbereitung für Törn nach Dover. Tide+Wind erweisen sich als hartnäckige Einschränkungen freier Fahrtplanungen 

Sa.4.7.

Geplante Abfahrt 09.00 wg Gewitterankündigung verschoben; Geduld ist gefragt. Noch ein Tag Warten. Wäsche waschen, Fenster polieren, dösen, Busfahrt nach Margate, Frust (kein Gewitter!!)  und Langeweile. Wir wollen endlich durch den Kanal und raus aus dem tidlestreamsch... Plan,  morgen den verlorenen Tag durch langen Törn wettzumachen.

So. 5.7.

Abfahrt 09.30 nach Dover. Problemlose Fahrt, wieder allerdings mit Wind von vorne, also nur motort.  Vor Dover recht neblig, aber  keine Fähre kreuzt! Ankunft schneller als geplant: 12.30 festgemacht.   Wieder sehr freundliches Personal, Liegeplatz ok, aber reiner Durchgangshafen. Viele kommen rein, um bestimmt wie wir am nächsten Tag gleich weiter zu fahren.  Fähranleger kennen wir von früher, Innenstadt besichtigt: ist hübscher als erwartet. Wir gönnen uns bei herrlichem Wetter ein Glas Wein am Marktplatz. Abends gibt’s LabskausJ

Mo. 6.7.

Aufbruch um 6 Uhr, wir wollen nach Brighton, gegebenenfalls nur bis Eastbourne, je nach Wetter. Es ist nieselig und windig. Jörg im Ölzeug (wie ein Fischer im Ruhestand aussehend) und ich im roten Schlechtwetteroutfit. Die See ist kabbelig, natürlich wieder Wind von vorne, also Motor mit Stampfen und In-die-Wellen-Fallen. Fürs Schiff  nicht schön und für uns auch unangenehm, aber es geht. Wir kommen –tidlestreamabhängig – ganz gut voran. Erstaunlich die Kreideklippen vor Brighton, praktisch die ganze Küste entlang, zum Teil in Form gewölbter Bögen, genannt die „seven sisters“ , Auf den platten Felsen durchgängige Besiedelung, wir werden uns die Dörfer am nächsten Tag per Bus ansehen. Ankunft in der Marina gegen 18 Uhr, die Einfahrt – neben Pier und Strand am Ortsende gelegen ist schwer zu identifizieren. Nach uns kommen noch viele, wir sind froh, da zu sein, denn  es wird zunehmend windiger. Ein Gespräch mit Nachbarn aus Köln bestätigen unsere Informationen, verschärfen sie sogar noch: Morgen soll es ordentlich Wind geben, Mittwoch noch mehr. Also ist klar, es geht nicht vor Donnerstag weiter. Werden Stadtbummel und einen Ausflug machen. Zunächst aber gehen wir recht erschöpft früh zu Bett.

Di.7.7.

Spät aufgestanden. Nach gemütlichem Frühstück geht’s mit Bus in die Stadt. Der Wind nimmt wie erwartet zu, ist jedoch an Land wenig spektakulär. Erst im Lauf des Tages wird es zunehmend ungemütlich und zurück an Bord klappert, schlägt, scheppert und schaukelt es überall, Wellen peitschen teils meterhoch über die Kaimauer. Wir kochen gemütlich Putensteak mit Kartoffeln und Karottengemüse. Wenn schon solch merkwürdiger Sommer(!)sturm tobt, dann soll es wenigstens innen stimmen, Alles wird nochmal überprüft und ggf. nachgezurrt, alles ist fest, wir gehen schlafen. Morgen wollen wir per Bus zum Ende der Klippe: zu „Beachys Head“ fahren. Donnerstag wollen wir zwar weiter nach Weymouth, wenn’s geht, wird 18 Stunden dauern,  der Wind wird sich aber wohl laut Internetprognosen erst mittags legen, sodass wir dann vielleicht los können.

Mi. 8.7.

Mit dem Bus geht’s nach Eastbourne, ist billig und dauert ca eine dreiviertel Stunde. Zwischendurch kommen wir am Kap „Beachy Head“ vorbei, steigen aber nicht aus, es sind zu viele Leute dort und wir wissen nicht, wie lange man warten muss, bis der nächste Bus kommt. Eastbourne ist nicht sehr spannend, wir gehen die Promenade und Geschäftsstraßen entlang und nehmen dann schon wieder den Bus zurück. Insgesamt war es ein schöner Tagesausflug. Im Waithouse-Supermarkt am Hafen (24-Std. geöffnet!), kaufen wir nochmal leckere Putensteaks und für die Stimmung eine Flasche Pinacolada.

Do. 9.7.

Um 8.30 geht’s weiter nach Westen mit Ziel je nach Wetter Weymouth oder Frankreich. Die Entscheidung fällt des Windes (NW) wegen für Frankreich. Nachts überqueren wir den Kanal. Es ist wetterbedingt nicht einfach, sodass wir nicht die enge Stelle bei Alderney wählen, sondern außen rum nach Guernsey fahren. Schön anzuschauen waren die lange uns begleitenden Lichter von Cherbourgh.

Fr. 10.7.

Um 10.00 kommen wir an. Alles wirkt fast mediterran. Toller Ersteindruck: großer Hafen vor einem Fort, viele Schiffe, wir liegen im Dreierpäckchen,  viele Menschen, die Stadt eng und ansteigend den Berg hinauf. Liegegebühren, Lebensmittel und Wein (!) allerdings sehr teuer. Trotzdem gönnen wir uns ein Glas, das uns aber im Kopf sehr matschig macht, sodass wir einen Nachmittagsschlaf halten. Abends gibt’s Hühnchenschnitzel – das einzig halbwegs günstige Fleisch im Supermarkt.

Sa. 11.7.

Wir warten bis mittags und machen „Klar-Schiff“ wegen der Päckchen-Nachbarn, dann geht’s mit dem Bus für einen sagenhaft günstigen Preis einmal um die Insel. Beeindruckend sind die vielen Buchten mit Stränden, allerdings recht wenig Leuten. Abends ist früh Schlafen angesagt, wir wollen morgen um 6.00 los nach Roscoff.

So. 12.7.

Mega-Schaukelüberfahrt: Niesel, Wind und Wellen von vorne – und: Felsen! Wir sind froh, im Halbdunkel (21.30) anzukommen in einer ganz neuen schicken "Marina Roscoff“. Hier sehen wir erstmals – noch beiläufig – die „Good Luck“  aus Bayern liegen.

Mo. 13.7.

Zuerst einmal wird Wäsche gewaschen- im Vergleich zu späteren Häfen mit je 5,-Euro / Supertrockner – auch nicht  teuer.Dann Stadtrundgang, schönes bretonisches Flair: Fußgängerzone, Fischdosenspezialgeschäft, viele Hotels und sogar Leute am Strand, Wasser aber nur 16 oder 17 Grad.

Di. 14.7.

7.00 Uhr los nach L’Arber Wrac’h: ähnlich schaukelig, aber kürzer. Wellenhöhe mindestens 2 Meter. Mittags da: kleiner Ort am Flusshafen (voll!). Gerödel an Bord, Budenspaziergang, doch nichts Besonderes.

 

Mi. 15.7.

7.00 los nach Brest. Wind und Wetter immer gleich: gegenan und dann noch Niesel und NEBEL (nach Ramsgate nun das zweite Mal). Boote, Tonnen tauchen aus dem Nichts in weniger als 100 Metern auf. Höllisch konzentriertes Aufpassen angesagt. Einmal hilft zur Info eines Fischers die Hupe! Sehr anstrengend. Ankunft um halb zwei.

 

Ausflüge in Brest

 

Do. 16.7.          Jörgs Tochter Maike kommt. Wir holen sie um 12.45                                vom Flughafen 

                        ab. Zuerst kurze Aufregung: der Rucksack sei weg - mit                           sämtlichem 

                        Wanderkram ihrer Pyrenäentour. Aber er findet sich.                                Daraufhin gemütlicher Ruhetag mit Stadtspaziergang,                            Cidre, Häppchen. Schön ist Brest nicht: weiß, funktional,                          fast steril wirkt die (neue?) City, malerisch nur die                                    Verzweigungen der "Rade" (Bucht) um die Stadt

                        herum. Wetter bessert sich, Maike genießt die                                          Entspannung.

Fr. 17.7.           Wir segeln bei herrlichem Wetter über die Rade und um                          zwei Kaps mit unzähligen Felsen und Höhlen im Wasser                          herum nach Morgat, einem wuseligen, süßen, kleinen                              ehemaligen Fischerort, nun Ausflugsziel für Brester und                          Wanderer, denn es befindet sich in einem

                        Naturschutzreservat mit Wandermöglichkeit vom/zum                            Cap de Chevre. Wir planen die Tour für morgen.                                      Abends  gibt's Maikes Wunschgericht: Linsen mit                                    Würstchen.

Sa. 18.7.          Die Wanderung startet mit Taxi zum Cap bei noch                                    schönem Wetter! Es sind überraschend viele Leute dort                            unterwegs. Ab mittags: Regen! Dazu Auf und Ab! Die                              Stimmung sinkt, Maike jedoch ganz

                        reiseführerpsychologisch: "Wir sind doch gleich da! ...                              Aber die Aussicht ist doch wunderschön!" ... usw. Dafür                          abends lecker Salat mit Ziegenkäse gegessen, dazu                                folkloristisch-bretonische Musik in einer Kneipe mit                                vorwiegend einheimischem Publikum. So haben wir

                        erstmals ein wenig Teilhabe an landesbezogener                                    Folklore- und Speisekultur - schön!

So. 19.7.          Im Niesel nach Camaret sur Mer - wirkt trostlos nicht                              nur wegen des unangenehmen Wetters. Offensichtlich                            Ausflugsziel für Wochenendbesuche der Großstädter,                              rauschen im Lauf des Nachmittags viele kleine                                        Motorboote ab Richtung Brest. Wir unternehmen im                                Regen nur einen Spaziergang an Promenadenbuden                                entlang, nix anderes ist möglich, man würde nichts                                sehen. Alles wird und bleibt nass!

Mo.20.7.          Wir fahren zurück nach Brest, zunächst im Nebel, dann                            noch Regen - aus der geplanten Alternative, die Rade                              ein wenig zu durchkreuzen, wird nichts, das Wetter ist                            zu schlecht: "Bleierne See", wie Maike treffend                                          charakterisiert. Schade für ihren Kurzurlaub.                                            Nachmittags checken wir Busse zum Airport wegen der                          morgigen Abreise. Dann folgt noch ein vergeblicher                                Versuch, den Botanischen Garten zu besichtigen - es ist                          18 Uhr, der Park schließt. Wir sind inzwischen end-

                        gültig nass inclusive der Unterwäsche, zur                                              Entschädigung gibt's an Bord auf Maikes Wunsch hin                              nochmal deutsches Dosenessen.

Di.21.7.            Die Sonne scheint! Alles kommt raus zum Trocknen -                              auf allen Booten. Bis mittags ist vieles wieder brauchbar                          getrocknet; wir bringen Maike zum Flieger, dann                                    Einkauf im Lidl (!) und gegrübelt, ob morgen los oder                              nicht: Der Wind stimmt nicht ganz, außerdem 

                        sollen Stärke und Richtung bis Samstag unterschiedlich                          wechseln ... Man könnte den Prognosen nach dann erst                          wieder nächste Woche gut rüber ... hmm ...